3 Serien Verborgene Welten Teil 1-3 (Hidden Worlds Part 1-3), beginnend mit einem Hochformat und vier folgenden Querformaten.

Turmstipendium 2010 Geldern

Markus Nilling ist Fotodesigner und betrachtet die Welt in dieser Eigenschaft durch Foto- und Filmkamera. Auch er ist am Ende des Turmstipendiums mit zwei Arbeiten in der Präsentation vertreten. Zum einen zeigt er eine Videoinstallation zu einem aktuellen Thema sowie fotografische Arbeiten.

Ausgangspunkt für die Fotoarbeiten sind technische Alltagsgegenstände, deren Innenleben Markus Nilling besonders interessiert. Das Ergebnis sind Farbfotografien, die poetische, menschenleere Landschaften zeigen. Der Künstler ist mit der Kamera in das Innenleben der technischen Geräte eingetaucht. Spulen, Widerstände, Drähte, kleine Motoren, Metallteilchen und vieles mehr wird aus dem Inneren eines Gerätes extrahiert und über Vergrößerung und Bearbeitung bildwürdig.

Es entstehen durch Farbgebung und Lichtgestaltung aus dem Mikrokosmos eines technischen Gerätes poetisch gestaltete und futuristisch wirkende Landschaften, die die Phantasie des Betrachters anregen. Architektur wird suggeriert, Plätze entstehen, sowie geheimnisvoll beleuchtete Orte und überdimensionierte Maschinen, deren eigentliche Funktion sich nicht erschließt.

Die Mehransichtigkeit und Verfremdung gesehener Alltagsgegenstände ist in der Malerei bereits vom Kubismus praktiziert worden. Mit diesem Verfahren wollten die Maler zum Kern der Dinge vorstoßen und ihre gesamte Erscheinung bildlich darstellen. Diese Verfremdung und die serielle Zusammenschau verschiedener Aspekte eines Objektes bestimmt auch diese Arbeit Markus Nillings.

Er führt uns in das Innere der Gegenstände und erlaubt einen Blick in einen Mikrokosmos, dessen Funktionalität wir in seinem ursprünglichen Zustand zu verstehen glaubten. Jetzt jedoch wirken diese Welten einerseits durch Lichtführung und Farbgestaltung poetisch, aber in ihrer Fremdartigkeit anderseits auch bedrohlich. Die ästhetische Auseinandersetzung mit gesehenen Dingen und dem Medium der Fotografie wird erweitert durch eine kritische Komponente.

Annette Thyssen